In Cryptographic Art lote ich die Grenze zwischen figĂŒrlich-gegenstĂ€ndlicher auf der einen und ornamental-abstrakter Darstellung auf der anderen Seite aus. Die RealitĂ€t wird zu einem Muster. Sie besteht aus Elementen, die sich partiell zu Menschen, Tieren, Pflanzen, Dingen und Landschaften verdichten. Wir haben die Welt - und alles in ihr - katalogisiert, kategorisiert. Jedes Ding mit einem Namen versehen und in eine Schublade gesteckt. In meinen Zeichnungen, GemĂ€lden, Collagen und Projektionen sind diese Grenzen zwischen den Dingen flieĂend, ihre Zuordnung zu einem sprachlich definierten Begriff schwierig. Meine Schnitte durch die Wirklichkeit der vorgefundenen Bilder sind die Risse durch die etwas anderes aufscheinen kann. Durch das ZusammenfĂŒgen der Teile entstehen Wesen und Dinge ohne Namen, Unbekanntes wird sichtbar. Ich kann diese Ungewissheit so stehen lassen. Ich kann aber auch Grenzen ziehen, unterteilen, die unbekannten Formen mit einem Namen versehen, sie z.B. durch Farbgebung hervorheben. Dieser Ungewissheit ist auch der Betrachter ausgesetzt und kann sie sogleich in eine Gewissheit verwandeln, seiner persönlichen Vergangenheit entsprechend. Wo die Eine BĂ€ume erblickt, sieht der Andere DĂ€monen. Wo die Eine einen Garten bemerkt in Afrika, sieht der Andere eine Geheimschrift. Der Betrachter kann sich aber auch dafĂŒr entscheiden im Raum der Ungewissheit zu verbleiben, mit dem reinen Schauen zu sein. Karin Hoerler, April 2006 |