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Matrjoschka
Video / LED-Wand-Projektion, 95 Stunden Karin Hoerler, 2006

Matrjoschka, so werden die russischen Steckpuppen genannt – ein Symbol dafür, dass jedes Außen ein Innen enthält, welches wiederum etwas tiefer Verborgenes bein-
halten könnte.
Der für 95 Stunden konzipierte Film lief während der Luminale 2006 fünf Tage auf der 100 qm großen LED-Wand des Dresdner Kleinwort-Wasserstein Gebäudes in Frankfurt am Main. Die Gleichzeitigkeit von Tages- und Nachtlicht am realen Ort der an der Außen- fassade angebrachten LED-Wand und im Film ist ein wesentliches Element dieser Projektion.
Es gibt nur drei verschiedene Ansichten pro Tag, diese enthalten Bilder mit sich langsam verändernden Lichtsituationen - das sich verändernde Tageslicht und das Kunstlicht am Abend, sowie ein nächtliche Pause von fünf Stunden ohne Projektion. All diese Licht- situationen im Film sind nicht real, sondern digital generiert von einem einzigen privaten Ausgangsfoto ausgehend, welches eine Straßenszene im Tageslicht zeigt. Zu sehen sind ein fahrradfahrender Junge, eine Stras- senzeile mit grauen Häusern, Garagen, Himmel, sowie im Fenster oder im Garten auftauchende Menschen.
Durch die vielschichtige künstlerische Be- arbeitung entsteht eine sehr komplexe vi- suelle Struktur, die Stück für Stück ein den Dingen innewohnendes Zeichensystem, dessen abstraktes Muster, sichtbar macht. Gegen Ende der Schau hat sich das ver- meintlich reale Anfangsbild fast vollständig zugunsten einer Farb- und Formkomposition aufgelöst.
Matrjoschka bringt den Betrachter an die Grenzen seiner Wahrnehmungsfähigkeit. Es ist unmöglich das Ganze zu sehen, genauso unmöglich wie eine Blume beim Aufblühen zu beobachten. Wir können nur bemerken, dass aus der Knospe eine Blüte geworden ist.