Ritter der Gestalt Video, 12 min, Farbe, ohne Ton Karin Hoerler, 2019
Bei dem Ausgangsmaterial des Videos RITTER DER GESTALT handelt es sich um Plastikmüll, um die Verpackungen von Produkten, die wir unbeachtet entsorgen, sowie um eigene Landschaftsfotografien, um Landschaften mit Menschen, Tieren, Pflanzen und Dingen, in denen ich Don Quijote seine Abenteuer erleben lasse.
All diese Darstellungen unterliegen einer Romantisierung. Wir wünschen uns kleine mittelalterliche Dörfer mit glücklichen hand-gemolkenen Kühen und Ziegen auf Weiden vor Häusern in bezaubernder und intakter Natur, so wie sich Don Quijote die Realität als eine idealisierte Ritterwelt wünscht und daran glaubt. Diese Differenz zwischen Illusion und Wirklichkeit führt zu viel Streit und Leid und entbehrt aber auch nicht der Komik.
Dieser Film erlaubt mehrere Betrachtungs- weisen. Auf der ersten einfachen Ebene er- zählt er die Abenteuer Don Quijotes nach, auf einer zweiten anderen Ebene geht es um zweidimensionale Darstellungsformen der Welt, in der wir leben. Die sehr unter- schiedlich dargestellten Landschaften sagen etwas aus über unsere Sicht auf die Welt und wie die jeweilige Sichtweise, unsere soziale Wirklichkeit verändern oder zementieren kann.
Eine Bildsprache ist auch eine Sprache und so wie wie die Grundlage jeder Sprache eine Grammatik ist, die uns meist nicht bewusst ist und so tragen wir eine unbewusste Bildsprache in uns, die nur durch Erkennen dieser Grammatik Grund- lagen unseres Fühlens und Denkens sicht- bar macht. So hegen z.B. wir die Ansicht, dass nur eine zentralperspektivische Dar- stellung die korrekte Darstellung von drei Dimensionen in der Zweidimensionalität ist und alles andere naiv oder so etwas wie künstlerische Freiheit. Ich greife auf ver- schiedene Bild-Grammatiken zurück und stelle so diese Ansicht in Frage.
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